Dienstag, 27. Juli 2010

irgendwann fängt alles an

So liebe Leute!

Wie versprochen werde ich nun mehr oder weniger regelmäßig von meinem neuen Arbeitsplatz aus berichten.

Es fing alles mit einer harmlosen Stellenanzeige im Internet an. Gut, dachte ich mir, Kleinkläranlagen, Entwicklungshilfe, Mittelamerika, alles klar, da bin ich dabei.
Und zack! Da war ich schon zur Auswahltagung eingeladen (vielleicht besser als Assessment-Center bekannt), und wie ein Wunder, hab ich die dann auch direkt bestanden. Wow! Einfach war das nicht, die testen einen schon ganz ordentlich durch, so dass man manchmal doch schon ins Schwitzen kommt.
Dann ging alles Schlag auf Schlag. Wohnung, Strom, Gas, Wasser, Internet, Telefon, Handy, ADAC, alles direkt gekündigt (zu Internet und kündigen komm ich dann später nochmal zu sprechen :-S ), dummerweise wurd dann noch ein Leistenbruch festgestellt, also die Leiste auch noch im Krankenhaus flicken lassen (das tat schon ordentlich weh!), und dann gings ans Eingemachte.
Zuerst hab ich noch versucht, einen Zwischenmieter für meine Wohnung zu finden. Zettel entworfen, an der Uni und verschiedenen Supermärkten in der Nähe aufgehangen, Anzeige im Internet aufgegeben, was passiert? Nischt. Fehlanzeige.
Also hab ich mich mit dem Gedanken abgefunden, meine Wohnung doch auflösen zu müssen, sie zu behalten wäre ökonomischer Schwachsinn gewesen. Also hab ich schweren Herzens Fotos von den Möbeln und Einrichtungsgegenständen gemacht, von denen ich mich trennen konnte, und diese ebenfalls an der Uni ausgehängt. Schließlich können arme Studenten immer mal günstige gebrauchte Möbel gebrauchen, und fürn Sperrmüll wären die Sachen zu schade gewesen. Und tatsächlich bin ich doch einen Großteil der Sachen losgeworden, was ich schon fast aufgegeben hatte. Nur meinen wundervollen Herd wollte keiner, aber gut, damit konnte ich leben. Nun war die Wohnung doch schon was übersichtlicher, aber nicht leer. Also bei weitem nicht leer. Gut, dachte ich mir, hast ja Verwandte in Schweden, die haben ne große Scheune, da kann man einiges Unterstellen. Gedacht, geplant, getan. Nachdem der billigste Anbieter gefunden war, wurde dann ein Sprinter gemietet (so ein Mini-Lkw, den man grad noch mit Klasse B fahren darf), fleißige Helfer organisiert und an einem heißen Montag morgen wurde dann die Karre vollgemacht. Dann guter Packkünste der Helfer wurde der Wagen auch bis auf den letzten Millimeter vollgemacht (hätte nicht gedacht dass da der Inhalt einer 48 m2 2-Zimmerwohnung reingeht) und ab gings. 1700 km in 17 Stunden. Quer durch Deutschland, Dänemark und rein nach Schweden. Am nächsten Tag wurde dann ausgeladen, noch ein kleiner Ausflug gemacht und früh Schlafen gegangen. Und am Mittwoch wieder zurück. Aber diesmal nicht über die beiden Brücken (Öresund und Großer Belt) sondern über die Öresundbrücke und dann per Schiff mit der Vogelfluglinie zurück nach Deutschland. War zwar ca. 40 € teurer, hat aber bestimmt 2-3 Stunden Fahrt gespart und uns ne nette Pause verschafft. So, nun war ich wieder zurück, und ich kann euch sagen, es ist nicht schön, in einer komplett leeren Wohnung, die vorher 5 Jahre lang trautes Heim war, nur mit ner Luftmatratze und 2 gepackten Koffern zu wohnen. Waren aber zum Glück nur 4 Nächte, dann war Sonntags Wohnungsübergabe und die Abreise nach Bad Honnef, wo die VEZ, die Vorbereitungsstätte für Entwicklungszusammenarbeit, zu finden ist. Die VEZ bereitet die Leute, die für die Entwicklungszusammenarbeit ins Ausland gehen, auf ihren Auslandsaufenthalt vor, egal ob sie nun vom DED (Deutscher Entwicklungsdienst), der GTZ (der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit), dem AA (Auswärtigen Amt), dem EED (Evangelischer Entwicklungsdienst) oder anderen Institutionen entsandt werden. Die Kurse, die ich dort bekommen hab, waren echt interessant, man bekommt ne breite Palette geboten, z.B. interkulturelle Handlungskompetenzen, Umgang in Konflikt- und Krisensituationen, Handlungsorientung und Landeskunde, Projektplanung, Monitoring und Evaluierung etc. Ich muss sagen, die Gegend rund um Bad Honnef hat schon was für sich. Am Wochenende wurde, wenn nicht gerade ein WM-Spiel war, die Gegend unsicher gemacht, und so ist man mal mit dem Fahrrad bis zur Sieg gefahren, um dort ein bißchen um Wasser zu planschen, oder man hat in großer Gruppe den legendären Drachenfelsen bestiegen und den Triumpf danach mit einem (naja gut, mit mehr als einem) kleinen Gläschen Wein gewürdigt. Zeitweise wurde man dann von einem Gewittertief ganz ordentlich umgeblasen, aber auch das haben wir überlebt. Ich muss sagen, die Zeit in der VEZ war schon toll, ich hab viele sympathische und nette Leute kennengelernt, dass ich fast schon ein bißchen wehmütig war, als die Kurse dann vorbei waren und es dann hieß Abschied zu nehmen. Dann gabs noch eine Woche "Heimaturlaub" vor der Ausreise, die natürlich ausgiebig genutzt wurde, um nochmal viel Zeit mit und bei Freunden zu verbringen, am Baggersee rumzuhängen und natürlich auch die Kultur im Ruhrgebiet (Bochum Total und die A40 Sperrung) nochmal in vollen Zügen zu genießen. Am Montag, den 19.7.2010 hieß es dann endgültig: Goodbye Ruhrgebiet!, und auf gings mit Air Berlin nach Miami, und nach einer Übernachtung dann weiter mit American Airlines nach Guatemala (Hier möchte ich noch einwerfen, dass ich es ziemlich dreist von Air Berlin finde, bei einem Auslandsaufenthalt von 1 Jahr einem nur 23 kg Gepäck zuzugestehen und für einen weiteren Koffer 40 Euro zu verlangen! Bei American gabs direkt 2x 23kg, die sind halt kundenfreundlich und haben dabei noch besseren Service und mehr Beinfreiheit!). Beim Abheben in Florida schien es mir, als ob man den Ölteppich tatsächlich sehen könnte, sah schon krass aus.

So, jetzt hab ich mir schon die Finger wundgeschrieben, demnächst folgt mehr und dann auch noch ein paar Bilder. Leider ist das Internet hier nicht besonders schnell, deswegen muss ich mir dafür mal ordentlich Zeit nehmen.

Haltet die Ohren steif,

hasta luego!

4 Kommentare:

  1. Noch kein Kommentar, aber, ich kann dir versichern, wir, die wir vom Inhouse Kurs bis heute noch übrig waren in der V-EZ, haben alle von deinem Blog gesprochen. Viele sind heute abgereist, daher wohl grad kaum Zeit für "Privates". Hier schon einmal vielen Dank für deine Initiative.

    Gruß,
    Esther

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  2. mensch, jetzt hab ich so einen netten Kommentar geschrieben und dann ist er im netz ersoffen :-)

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  3. Liebe Esther, nicht ungeduldig sein! Ich muss die Kommentare eigenhändig freischalten bevor sie hier erscheinen. Kann also im schlimmsten Fall ein paar Tage dauern.

    beste Grüße!

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  4. Hallo Rudi bzw. Stephan, wie schön von Dir zu hören. Ich hoffe, Du lebst Dich gut ein und bist auch schon einfrig dabei, die Sch... im Deinem Einsatzgebiet zu entsorgen.
    Wie Esther schon geschrieben hat, ist ein Großteil unseres Inhouse-Kurses am 30. Juli abgereist. Auch ich befinde ich mich jetzt im "Heimaturlaub", will sagen, ich rotiere in puncto packen und entscheiden, was alles mit soll. Am 12.8. geht's dann los nach Simbabwe, Ankunft in Harare ist am Freitag, dem 13. ...
    Ich wünsch Dir weiterhin alles Gute! Ganz liebe Grüße, Annedore

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